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3. PLAY

going to profession… oder, mein erster Job

by admin on Okt.30, 2009, under 3. PLAY

RS6000

RS6000

Einige Monate vor Abgabe meiner Diplomarbeit wurde im Fachbereich Architektur die Stelle eines Assistenten frei. Diese Stelle wurde in zwei Halbtagsstellen aufgeteilt und ich bewarb mich auf eine davon. Da ich zuvor auch schon als studentische Hilfskraft im Fachbereich gearbeitet hatte, standen die Chancen gut und ich wurde angestellt. Sechs Monate später bekam ich dann das Angebot, diese Stelle auf eine volle Stelle aufzustocken. Nun hatte ich meinen ersten Fulltime Job der es mir laut Vertrag erlaubte bis zu 70% meiner Zeit für die eigene Weiterbildung zu nutzen. Dies aber auch unter dem Gesichtspunkt, dass nur ein maximaler Zeitraum von fünf Jahren möglich war.

Nun, die Zeit für die Weiterbildung habe ich genutzt und aus diversen Sondermitteln über Anträge zuerst einmal 65.000.- DM erhalten. Hierfür habe ich dann jede Menge Equipment angeschafft. Grundlage waren zu diesem Zeitpunkt immer noch die Amiga 2000 Computer, weil für die obere Preiskategorie das Geld nicht reichte. Meine Studien habe ich dann ca. zwei Jahre vertiefen können und inzwischen mit dem Studenten Jürgen Idems aus dem Fachbereich Bauingenieurwesen mit Schwerpunkt Verkehrplanung die Visualisierung einer Straßenplanung in Homburg-Einöd realisiert. Das alles wurde damals mit dem 3D Programm Sculpt Animate 3D erstellt. Die Geometrie erhielten wir aus einer speziellen Planungsoftware aus dem Verkehrsplanungssektor. Geplant wurde dort in 2D Modus, Grundlage der Daten war aber ein dreidimensionales digitales Geländemodell (DGM). Und die Idee von Jürgen Idems war es eben, dies auch dreidimensional zeigen können. Er stieß mit dieser Idee eben auch an die Grenzen der im damaligen Rechenzentrum angesiedelten Software.

Amiga_Botta_1

Visualisierung mit Amiga

Ich experimentierte noch mit verschiedensten anderen Projekten aus dem CAD Bereich. Hier ging es mir in erster Linie darum eine Schnittstelle von dem verwendeten CAD System Ribcon zu meinen Anwendungen zu schaffen, da zum damaligen Zeitpunkt noch keine Module für eine entsprechende Visualisierung existierten. Eine große Hilfe hierbei war mir mein K ollege Hans-Günther Klink der im Bereich CAD tätig war. Beim Gebäude links im Bild und die beiden nachfolgenden Bilder sind Visualisierungen eines Eintwurfs des Architekten Mario Botta (befindet sich im Original im Tessin in Riva San Vitale). Dieser Entwurf wurde damals zu Schulungszwecken von den Studenten in ihren Projekten erarbeite

Visualisierung eines Hauses in Riva San Vitale

Visualisierung eines Hauses in Riva San Vital

Visualisierung eines Hauses in Riva San Vitale

Visualisierung eines Hauses in Riva San Vitale

Diese Bilder zeigen den Erfolg und das Ergebnis unserer Schnittstelle. Eine Nachbearbeitung der eingelesenen CAD Daten war aber noch notwendig, da die Grundrissdaten Geschossweise eingelesen wurden und somit alle Wände auch mit Flächen versehen waren, an denen sie sich berührten (die Decke oben, der Fußboden unten und auch alle Flächen rechts und links an denen sich die Wände berühren). Diese Flächen sind für eine effektive Visualisierung nicht erforderlich, weil man sie ja auch nicht sieht. Bei dem verwendeten CAD System wurde mit Volumenkörpern gearbeitet weil man bei der weiteren Bearbeitung eines Bauprojektes schließlich die Massen für eine Ausschreibung der Gewerke benötigt.

Haus d. Flusswächters von Claude Nicolas Ledoux

Haus des Flusswächters

Inzwischen hatte der Fachbereich Maschinenbau ein Studienprojekt mit der Firma IBM begonnen. Im Frühjahr 1991 bot IBM die Erweiterung dieses Studienprojektes an. IBM hatte im Jahr davor erfolgreich die ersten Risc Rechner auf den Markt gebracht. Um diese Rechner nicht nur im Maschinbau mit Catia (Dassault Systems) zu etablieren, hatte sich IBM bei der Firma Thomson Digital Images (TDI) mit 49% eingekauft. Diese Firma stellte eine Software her, Explore genannt, die bis zu diesem Zeitpunkt nur auf Workstations der Firma Silicon Graphics lief, nun aber auch auf IBM RS6000 Maschinen mit Risc Prozessoren portiert wurde. Lediglich der Name änderte sich auf TDImage.

Die Software Explore – oder in unserem Fall TDImage – war zum damaligen Zeitpunkt ein hoch professionelles 3D System für Computergrafik und Animation und zählte mit seinen Konkurrenten Wavefront Vizualizer und Alias zu den führenden am Computergrafik Markt.

Diese einmalige Chance, ein SoftwarePaket im Gegenwert von ca. 200.000.- DM für Studienzwecke von 18 Monaten völlig kostenfrei zu erhalten, konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Auf die Anfrage, ob ich als Projektverantwortlicher Studienprojekte mit Studenten aus verschiedensten Fachbereichen durchführen würde, war meine Antwort eindeutig. Für eine Schulung mußte ich dann im August 1991 für 14 Tage nach Paris zu TDI. Im gleichen Haus war damals die Firma Ex Machina angesiedelt die mit Explore zahlreiche 3D Spots realisiert hatte.

Die erste von mir erstellte “professionelle” 3D Computergrafik

erste professionell mit TDI erstellte 3D Grafik

Computergrafik 1991

Im Anschluss an diese Schulung experimentierte ich aber immerhin noch einige Monate mit dieser Software bis es mir dann endlich gelang meine erste mit einem solchen System erstellte 3D Computergrafik zu realisieren. Ich muss dazu betonen, dass die Software zur Editierung der Objekte zwar über eine grafische Benutzeroberfläche verfügte, aber alle Shaderparameter und Rrendering-Skripte mittels eines Text-Editors bearbeitet und verändert werden mussten. Die im ASCII Format vorliegenden Dateien wurden dann von der Rendering Engine nacheinander eingelesen und abgearbeitet um letztendlich das Ergebnis in Form einer Bilddatei zu erzeugen.

Jetzt begann aber erst die eigentliche Arbeit an diesem Studienprojekt. Inzwischen war Jürgen Idems soweit seine Diplomarbeit anzufertigen und er sowie ein weiterer Kommilitone entwickelten eine Möglichkeit, die von ihnen in ihrer Planungssoftware erstellten Daten zu konvertieren und für eine 3D Visualisierung aufzubereiten. Diese war dann die erste Diplomarbeit, die ich im Rahmen dieses Studienprojektes betreuen durfte.Weitere aus den Fachgebieten:

Architektur,
Kommunikationsdesign und
Innenarchitektur

folgten alsbald und ich betreute dann im Laufe der 18 Monate ingesamt 7 Diplomarbeiten und ein Semesterprojekt im Fachbereich Innenarchitektur.

Die Aufgabe der Innenarchitekturstudenten bestand darin, auf der Grundlage eines Briefings, Polstermöbel zu entwerfen und darzustellen. Hierzu konnten wir den renomierten Polstermöbelfabrikanten Rolf Benz gewinnen, der uns auch zum Briefing nach Nahgold einlud.

Ich habe dann im Zusammenhang mit diesem Studienprojekt noch verschiedenste Vorträge und Demonstrationen auf IBM Hochschulkongressen in Trier und Dresden gehalten und diese Projekte vorgestellt.
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